Beim Einkauf im Supermarkt den Überblick behalten
Wer stand im Supermarkt nicht schon vor dem Gemüsestand oder vor dem Kühlregal mit der abgepackten Wurst und hat sich für Ware mit oder ohne Bio-Label entscheiden müssen. Der ökologische Anbau oder die entsprechende Aufzucht ist der Ware nicht ohne weiteres anzusehen. Ist es der weniger schöne Apfel der als Nahrungsmittel wertvollere und für die Umwelt gesündere? Ticke ich als Verbraucher richtig, wenn ich mehr Geld für Ware bezahle, die sich optisch nur durch ein Bio-Label neben dem Preis unterscheidet? In manche gesündere Wurst wird bei der Herstellung beispielsweise kein Nitritpökelsalz hinzugefügt. Der Effekt ist eine weniger kräftig rosa leuchtende Wurst, die mitunter weniger frisch aussieht. Der Griff zur besseren Bio-Wurst wird dem Verbraucher dadurch nicht gerade erleichtert.
Bei vielen Nahrungsmitteln ist es mit dem Vergleich nicht einfach
Nicht-Bio-Wurst mag zwar mit Fleisch von einem ökologisch geführten Bauernhof hergestellt sein, aber schmeckt die dann subjektiv tatsächlich besser oder schlechter? Die biologisch wertvollere Aufzucht der Rinder, beispielsweise unter Verwendung von weniger Medikamenten, ist nur ein Teilaspekt der den Unterschied für den Verbraucher ausmacht. Zusätze in der Wurst oder unterschiedliche Produktionsverfahren machen geschmacklich wahrscheinlich den weitaus größeren Effekt aus.
Bio-Label erlauben keine Gesamtwertung
Die Auszeichnung als Bio-Lebensmittel steht regelmäßig für das weniger mit Schadstoffen belastete Lebensmittel, das somit für die eigene Gesundheit vorteilhaft ist. Es sagt häufig jedoch nichts aus über die Produktionsverfahren und deren Umweltbelastung oder die für das Tierwohl beste Möglichkeit der Aufzucht. Diese Effekte werden von den unterschiedlichen Labels unterschiedlich in die Beurteilung mit einbezogen. Das EU-Siegel wird als ein sog. Mindeststandard vergeben und sorgt so bereits für die gewünschte deutlich geringere Belastung mit Chemikalien oder Düngemittelrückständen. Weitere Labels privater Verbände wie etwa Demeter, Naturland oder Bioland stehen häufig für strengere Kriterien, die etwa auch bestimmte Zusatzstoffe bei der Verarbeitung ausschließen. Auch die Aufzucht der Tiere unterscheidet sich. So schreiben bestimmte Verbände mehr Platz pro Tier oder die naturnahe Freilandhaltung vor.
Das Schwierigkeit für den Verbraucher ist, dass der Umfang der Regularien der einzelnen Label nicht ohne vertiefte Kenntnisse oder vorangehende Recherchen ersichtlich wird. Also was tun? Einfach in den Bio-Laden gehen und grundsätzlich dort einkaufen, wo auch private Labels gelten? Dies kann teuer werden. Jeder muss diese Frage für sich und nach seinem Geldbeutel entscheiden. Eine Möglichkeit ist vielleicht ein gesunder Mix aus herkömmlicher Ware, Ware beim Discounter mit EU-Siegel und ab und an das teure Demeter-Fleisch aus dem Bio-Laden als Leckerei mit besonderem Genuß.