Meetingkultur hat ohne Frage ihre Berechtigung. Mitunter können Besprechungen allerdings recht langweilig sein – vor allem dann, wenn sie um ihrer selbst willen stattfinden und letztlich nicht dazu beitragen, anstehenden Fragen und Angelegenheiten zu klären. In solchen Fällen wird präsentiert, rekapituliert und profiliert. Gängige Schlagwörter verleihen dem Gesagten seine Bedeutung und unterstützen die Gruppenidentität der Meetingteilnehmer, denn jede Sparte und Branche verfügt über identitätsstiftende Vokabeln.
Für alle, die hin und wieder von inhaltsleeren Meetings geplagt werden, können sich Meeting-Spiele als prima Ablenkungsmöglichkeiten erweisen. Das wohl bekannteste und beliebteste ist Buzzword-Bingo, häufig auch Bullshit-Bingo genannt.
Beim klassischen Bingo-Spiel verfügen die Spielenden über Karten mit einer gewissen Anzahl an Nummern oder Worten. Wenn dann kleine Kärtchen mit den entsprechenden Zahlen oder Begriffen aus einer Lostrommel gezogen werden, können die Spieler diese Felder auf ihrer Karte streichen. Wer alle Felder oder eine vollständige Spalte oder Zeile durchstreichen konnte, hat gewonnen.
Im Gegensatz zur klassischen Spielvariante werden beim Buzzword Bingo keine Zahlen, sondern branchentypische Schlagworte verwendet. Fällt im Laufe des Meetings ein solcher Begriff, darf er abgestrichen werden. Der Gewinner des Buzzword-Bingo müsste seinen Sieg durch den Ausruf „Bullshit“ bekannt geben, es ist allerdings zu vermuten, dass sich kaum einer öffentlich dazu bekennt.
Bullshit-Bingo ist nicht nur Zeitvertreib, sondern persifliert in seiner ursprünglichen Funktion die Meetingkultur samt ihrer Schlagworte. Erfunden hat das Spiel der Wissenschaftler Tom Davis anlässlich einer Präsentation die mit Schlagworten geradezu gespickt war. Einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte Bullshit-Bingo allerdings erst, nachdem es in den berühmten Dilbert-Cartoons aufgegriffen wurde.
Selbst wenn man Buzzword-Bingo nicht aktiv spielen möchte, lohnt es sich doch, häufig in Meetings gebrauchte Begrifflichkeiten bewusst zu machen und sie auf ihre Substanz zu hinterfragen.
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