Den Traum, ein eigenes Restaurant oder Café zu betreiben, haben viele. Aber nur wenige wagen tatsächlich den Sprung in die gastronomische Neueröffnung. Dass die Gründung eines eigenen Cafés finanzielle Mittel erfordert und dem frischgebackenen Gastronom viel Zeit und Mühe abverlangt, liegt auf der Hand. Was man vor dem Eröffnen eines Cafés oder Restaurants unbedingt beachten sollte, erklärt Ihnen Mittags-Pause.de.
Cafe eröffnen – erster Schritt: Eine Idee wird geboren
Wer in der Gastronomie beruflich durchstarten möchte, benötigt zunächst einmal einen konkreten Plan. Der einfache Wunsch nach einem eigenen Lokal reicht nicht aus, um einen soliden Businessplan zu erstellen. Damit der Traum an Substanz gewinnt, sollte man sich zunächst über einige Grundfragen klar werden:
- Welche Zielgruppe soll mein Café ansprechen?
- Wo ist die beste Location hierfür?
- Welche Räumlichkeiten eignen sich für das Lokal?
- Welcher Stil spricht meine Zielgruppe am besten an?
- Welche Getränke und Gerichte möchte ich anbieten?
Hat man ein klares Bild des Gastronomiebetriebes vor Augen, steht die Entwicklung eines konkreten Konzeptes auf der To-Do-Liste eines Neugründers. Diese erfolgt stets mit Blick auf die Zielgruppe, auf die sämtliche Entscheidungen ausgelegt werden.
Ebenso wichtig ist die sogenannte USP (Unique Selling Proposition) des Unternehmens. Das Alleinstellungsmerkmal ist ein wichtiges Erfolgskriterium für die gastronomische Neugründung. Nur ein einzigartiger Gastronomiebetrieb wird sich auf Dauer gegen die Konkurrenz durchsetzen können. Wer die fünfte Studentenkneipe in einem Viertel gründet, hat bereits zu Beginn seiner unternehmerischen Karriere mit massivem Wettbewerb zu kämpfen.
Damit aus einer anfänglichen Idee schließlich ein erfolgreiches Café wird, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Eine Zielgruppe, die sich optimal angesprochen fühlt
- Eine Location, die perfekt zur Zielgruppe passt
- Eine USP, die einen vom Wettbewerb unterscheidet
Zweiter Schritt: Finanzierung und Behördengänge
Noch bevor man sich an die Detailplanung des Traumcafés machen kann, sind einige formelle Hürden zu überwinden. In der Regel muss ein Neugründer in dieser Phase viele verschiedene Themen parallel auf dem Schirm haben. Die Finanzierung hängt beispielsweise von der Wahl der Räumlichkeiten ab und diese wiederum sollte gängigen Vorschriften entsprechen.
Viele Neugründer sind von Auflagen und Vorschriften in der Gastronomiebranche überrascht. Von Hygienebestimmungen über die Gaststättenverordnung bis hin zu Bauauflagen – der damit einhergehende Aufwand sowie eventuelle zeitliche Verzögerungen sollten im Vorfeld realistisch eingeschätzt werden, da sie die Finanzierung des Vorhabens beeinflussen. Die Industrie- und Handelskammern bieten kostengünstige Beratung und Vorbereitungskurse an, um dem Neuunternehmer zielsicher durch den bürokratischen Dschungel zu helfen.
In einem Businessplan erläutert man Konzept und Kostenkalkulation seines Vorhabens. Für den Kreditgeber (in der Regel eine Bank) ist vor allem die realistische Finanzplanung von Bedeutung. Nicht nur Bankkredite oder Erspartes kommen bei der Finanzierung eines Gastronomiebetriebes in Frage. Tatsächlich erhalten viele Existenzgründer finanzielle Starthilfe von Verwandten oder Bekannten, die auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten sind und für ihre Finanzspritze Anteile am Café erhalten. Dies erscheint auf den ersten Blick als der unkompliziertere Weg. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass zu einer verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehung in diesem Fall eine geschäftliche Verbindung hinzukommt. Mit Schwierigkeiten professionell umzugehen, kann in solch einer Konstellation mitunter herausfordernd sein.
Dritter Schritt: Das Café bekommt Gestalt
Nun beginnt die spannende Phase der Detailplanung und Realisierung. Selbstverständlich können sich einzelne Entscheidungen auf die Finanzierung auswirken oder eventuell behördliche Genehmigungen voraussetzen. Entscheidet man sich beispielsweise dafür, Alkohol auszuschenken, ist eine Gaststättenerlaubnis oder auch Gaststättenkonzession Pflicht. Auch hier empfiehlt es sich, den Kontakt zu den Beratern der IHK zu pflegen.
Als Cafégründer muss man sich vor allem mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen:
- Welche Mietkosten kommen auf mich zu?
- Wie hoch sind die Renovierungskosten?
- Welche Summe muss man fürs Mobiliar kalkulieren?
- Wie statte ich die Küche professionell aus?
- Woher beziehe ich Lebensmittel und Getränke?
- Wie kalkuliere ich die Preise für mein Angebot?
- Welche Öffnungszeiten möchte ich mit meinem Café abdecken?
- Wieviel Personal benötige ich und welche Kosten muss ich einplanen?
Zum Zeitpunkt der Finanzplanung muss man die vorhergehenden Fragen größtenteils bereits beantwortet haben, da man ja das Budget kalkulieren musste. Nun muss die bislang recht theoretische Planung aber an Substanz gewinnen. D.h. man mietet eine geeignete Immobilie an und nimmt ersten Kontakt zu Lieferanten und Handwerkern auf. Geeignete Locations findet man über Makler, über gewerbliche Immobilienseiten im Netz oder über Mund-zu-Mund-Propaganda in der Gastronomieszene. „Alte Hasen“ der Branche können auch wertvolle Kontakte zu Lieferanten vermitteln oder Tipps bezüglich geeigneten Mobiliars geben.
Langlebige Möbel, die speziell für den Gastronomiebereich entwickelt wurden stellen sich meist als sinnvolle Investition heraus. Auch bei der Küchenausstattung sollte nicht gespart werden. Spezialisierte Shops für Gastronomiebedarf bieten eine umfangreiche Auswahl an Elektrogeräten und Zubehör für jeden Bedarf. Gastrotiger.de beispielsweise wendet sich speziell an Gewerbetreibende.
Vierter Schritt: Der Eröffnungstermin nähert sich
Das Café ist startklar, doch es mangelt an Fachkenntnis. Wer als Gründer nur wenig Gastronomieerfahrung mitbringt, sollte auf Profis als Angestellte setzen. Professionelle Küchen- und Servicekräfte sind entscheidend für einen erfolgreichen Start. Zudem ist es sinnvoll, selbst im Gastronomiebereich zu jobben oder Kurse zu belegen, um ein realistisches Gefühl für die Anforderungen zu erhalten.
Damit allen Beteiligten die reibungslosen Abläufe in Fleisch und Blut übergehen, sollte man unbedingt Probetage veranstalten, an denen man Freunde und Verwandte bewirtet. So kann man hilfreiches Feedback einholen und an den Prozessen feilen.
Der Tag der Eröffnung sollte ebenfalls gut vorbereitet werden. Über Werbemaßnahmen (Website, Facebook, Plakate, Flyer) kann man erste Besucher ins Café locken. Bestenfalls verbindet man diese Aktion mit attraktiven Rabatten oder bietet vor dem Café kostenfreie Häppchen zum Probieren an. Außerdem sind wieder die Freunde gefragt: In der ersten Woche nach dem Start sollten sie das Café immer mal wieder besuchen, denn ein halbvolles oder volles Café wirkt auf die meisten Menschen einladender als viele leere Tische.
Fünfter Schritt: Mit dem eigenen Café durchstarten
Ein fulminanter Start ins Gastronomiegewerbe ist vielversprechend. Den langfristigen Erfolg des eigenen Cafés zu sichern, ist jedoch immer wieder eine Herausforderung. Sehr gute Qualität und top Service sollten die Grundfesten eines jeden Cafés sein. Daneben sollte ein Cafébetreiber immer mal wieder neue Gerichte und Getränke ins Repertoire mit aufnehmen und testen, wie die Neukreationen bei den Gästen ankommen.
Ziel muss es stets sein, neue Gäste für den Cafébesuch zu begeistern, ohne dabei die Stammkundschaft zu vernachlässigen. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:
Neue Gäste gewinnen:
- Besondere Rabatte
- All you can eat oder Frühstücksbuffet
- Probieraktionen
- Feieranlässe (z.B. Nikolaus-Aktion oder Oktoberfest-Fete)
Stammkunden begeistern:
- Bonuskarten oder Sammelpunkte
- Räumlichkeiten gegen Gebühr für private Feiern zur Verfügung stellen
- Kuchen oder Torten auf Bestellung
Mit dem eigenen Café muss man am Ball bleiben. Daher sind regelmäßige Events und Aktionen enorm wichtig, um sich immer wieder neu zu erfinden und seinen Gästen etwas bieten zu können. Dabei sollte man jedoch niemals seine Kernwerte aus den Augen verlieren. Ein Café, das auf nostalgischen Charme und Gemütlichkeit setzt, sollte natürlich keine Ballermann-Fete veranstalten. Für ein besonders elegantes Lokal eignen sich edle Cocktails oder Kaffeespezialitäten mit Pralinen besser als Omas Käsekuchen.
FAZIT: Ein Café zu eröffnen macht jede Menge Aufwand. Seine Ideen erfolgreich umzusetzen, die Finanzierung zu sichern, Behördengänge zu erledigen und das Tagesgeschäft am Laufen zu halten, kostet Energie und bringt so manchen Neugründer an seine persönlichen Grenzen. Für den Traum von der eigenen Café-Eröffnung lohnt sich jedoch die Mühe.
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