Kreativität – sie gehört zu den sogenannten Future Work Skills. Das heißt: Diese Kompetenz spielt zukünftig im Arbeitsleben eine immer größere Rolle. Denn wiederkehrende Routineaufgaben werden mithilfe von Automatisierung, künstlicher Intelligenz und Software-Lösungen im Berufsleben abnehmen. Trotzdem geht es bei kreativen Berufen um mehr als bloße Anpassung an die Digitalisierung und eine sich verändernde Arbeitswelt. Denn manche Kreativberufe existieren schon seit Jahrhunderten – wie der Musikinstrumentenbau. Kreative Jobs reichen also vom Handwerk über den Umgang mit digitalen Skills bis zum Künstlerischen. Welche Berufe umfasst das genau? Und wie kann man den Einstieg in sie finden? Hier eine kleine, aber längst nicht vollständige Übersicht.
Definition: Was sind kreative Berufe?
Wenn es um die Kombination aus Kreativität und Beruf geht, fällt den meisten Menschen zuerst die Künstlerkarriere ein. Und tatsächlich gibt es eine ganze Reihe regulärer Künstlerberufe wie diese: Komponisten, Schauspieler, Regisseure, Schriftsteller, Musiker oder Maler. Sie alle arbeiten daran, Kunstwerke oder Werke für die Unterhaltungskunst zu schaffen. Doch Kreativität spielt auch jenseits künstlerischer Projekte eine wichtige Rolle. Vor allem geht es auf dem Arbeitsmarkt um Kompetenzen, die hinter einer kreativen Befähigung stecken. Das ist die Begabung, neue und ungewöhnliche Ideen zu entwerfen, bestehende Kenntnisse und Aufgaben neu zu kombinieren sowie Konzepte zu entwickeln. Gefragt sind diese Fähigkeiten in vielen Sparten – beispielsweise in technischen und handwerklichen Berufen, in Marketing und Werbung, der Gaming-Industrie oder im Bereich Architektur, Mode, Gestaltung und Design.
Kreativität in gestalterischen Berufen
Design und Gestaltung sind in vielen Branchen unverzichtbar. Sobald es um die Herstellung von Produkten geht, spielen Form, Optik und die nutzerfreundliche Gestaltung eine wichtige Rolle. Das betrifft alle künstlich hergestellten, physischen Produkte und Räume – seien es Möbel, Schmuck, Mode, Tapeten, Autos, Innenräume, Gebäude oder die Gestaltung von Parks für Freizeit und Erholung. Speziell Design ist außerdem bedeutsam für die Medienbranche sowie bei digitalen Technologien und Tools. Nicht zuletzt benötigen Marketing und Werbung gutes Design. Manche Berufsbilder setzen ein Studium voraus. Andere können per Ausbildung, Weiterbildung oder als Umschulungsberufe erlernt werden.
Zugang über das Studium
Für viele Kreativberufe ist ein Studium die Voraussetzung. Die entsprechenden Studiengänge lauten beispielsweise:
- Grafikdesign
- Modedesign
- Industriedesign
- Kommunikationsdesign
- Produktdesign
- Landschaftsgestaltung
- Stadtplanung
Im Rahmen der Digitalisierung sind zudem gänzlich neue Studienberufe entstanden wie das Interfacedesign. Denn auch die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine müssen gestaltet werden.
Zugang über Ausbildung und Umschulung
Muss man tatsächlich immer studieren, um beruflich mit Design und Gestaltung arbeiten zu können? Hier lässt sich mit einem klaren „Nein!“ antworten. Dafür drei Beispiele:
- Mediengestaltung Digital und Print – Mediengestalter arbeiten mit Software-Programmen und entwerfen damit die optische Erscheinung von Flyern, Katalogen, Logos oder Plakaten. Der Weg in diesen Beruf führt über eine Ausbildung, Weiterbildung oder die berufliche Umschulung. Die Ausbildung zum Mediengestalter kann auch weiterführen zum Grafikdesign.
- Technisches Produktdesign – Technisches Produktdesign widmet sich der Gestaltung von alltäglichen Geräten wie zum Beispiel Küchenmaschinen. Zum Einsatz kommen auch hier Software-Programme wie CAD. Grundlagenkenntnisse in Steuerungs- und Elektrotechnik muss man ebenfalls lernen. Ausbildung oder Umschulung führen in diesen Beruf.
- Fotograf – Produkt- und Werbefotos, Porträts oder Landschaftsaufnahmen – Fotos spielen in Marketing und Medien eine große Rolle. Freiberufliche Fotografen werden zudem für Hochzeiten oder bedeutsame Feierlichkeiten gebucht. Um Fotograf zu werden, sind wahlweise ein Studium, die Ausbildung im Fotostudio oder eine Weiterbildung möglich.
Zu den Ausbildungsberufen mit gestalterischen Aufgaben gehören außerdem: Mode- und Änderungsschneider, Maskenbildner, Bühnenbildner, Raumausstatter oder Konditoren, die Hochzeits- und andere Torten gestalten.
Kreativität in technischen Berufen
Produktdesign ist ein gutes Beispiel, wie kreative Aufgaben mit Arbeitsbereichen in Industrie und Technik vernetzt sind. Ähnlich gilt das für kreative Berufe in den Bereichen Bau- und Ingenieurswesen oder die Design-Entwicklung von Autos, Yachten und anderen Transportmitteln. Nicht zuletzt lebt die Eventbranche mit ihren Sound- und Lichteffekten von kreativen Mitarbeitern mit technischem Knowhow.
Zugang über das Studium
Auch hier gilt, dass viele Berufe mit Kreativpotential über ein Studium erlernt werden. Dazu gehören beispielsweise:
- Architektur
- Transportation Design
- Bauingenieure
Zugang über Ausbildung und Umschulung
Viele kreative Technikberufe lassen sich über eine betriebliche Ausbildung, Weiterbildung oder Umschulung erlernen. Hier stellen wir drei Beispiele vor:
- Bauzeichner – Architekten und Bauingenieure entwerfen Gebäude und Konstruktionen wie Brücken und Tunnel. Bauzeichner setzen die Entwürfe optisch um. Sie gestalten daraus Zeichnungen, die den Gebäude-Entwurf optisch darstellen. Die Ausbildung erfolgt in Architektur- und Ingenieurbüros.
- Technischer Modellbau – Ähnlich ist der Beruf des Technischen Modellbauers. Wenn ein Produkt neu entwickelt wird – und das kann ein Bügelbrett oder ein neues Automodell sein – dann wird es zunächst aus diversen Materialien in einem Miniaturformat als Modell hergestellt. Auch dies ist ein regulärer Ausbildungsberuf.
- Technische Systemplanung – In Ingenieur- oder Konstruktionsbüros findet die Ausbildung zum Technischen Systemplaner statt. Früher hießt der Beruf Technischer Zeichner. Hier geht es vor allem darum, technische Installationseinheiten und Maschinenbauteile detailliert zu zeichnen. Mit Hilfe der Zeichnungen werden Einbauten in der Nachrichten- und Heizungstechnik umgesetzt oder auch die Schaltpläne für Klima- und Kühlanlagen umgesetzt.
Weitere technische Berufe mit kreativem Charakter sind beispielsweise: Lichttechniker, Veranstaltungstechniker und Tontechniker.
Kreative Berufe im Handwerk
Speziell im Handwerk gibt es viele kreative Berufe mit langer Tradition. Bei ihnen kommt es auf das praktische Geschick und meistens sehr gute Feinmotorik an. Es handelt sich dabei um typische Ausbildungsberufe, die direkt im Betrieb gelernt werden. Das betrifft die Herstellung von Musikinstrumenten, die Schmuckherstellung, den Beauty-Bereich oder die Arbeit mit Pflanzen und Blumen. Dazu gehören beispielsweise:
- Floristen
- Landschaftsgärtner
- Instrumentenbauer
- Goldschmiede
- Edelsteinschleifer
- Friseure
Kreative Berufe in der Unterhaltungsindustrie
Speziell in den Bereichen Videospiel und Musik gibt es eine Vielzahl spannender Kreativberufe. Hier zwei Beispiele:
- Game-Design – Game-Designer entwerfen virtuelle Welten samt ihren Charakteren und die Storyline. Umgesetzt wird das mit viel digitalem Know-how für Videospiele. Um diesen Job zu lernen, ist eine Ausbildung ein guter Start. Weiterbildungen oder ein Studium sind ebenfalls mögliche Wege in diesen Beruf.
- Musikproduzent – Musikproduzent ist kein geregelter Ausbildungs- und Studienberuf. Wer musikalisch ist, legt mit einer Aus- oder Weiterbildung zum Tontechniker ein gutes Fundament. Es gibt aber auch Studiengänge an Privat-Instituten, die auf diesen Beruf vorbereiten. Ob angestellt beim Plattenlabel oder als Freiberufler: Musikproduzenten sind Schnittstellen zwischen Plattenfirma und Künstler. Sie kümmern sich um die Musikaufnahmen und wirken beratend.
Fazit
Wer eine kreative Ader hat oder gerne Ideen entwickelt und umsetzt, kann in vielen Branchen einen passenden Beruf finden. Die Zugangsmöglichkeiten sind vielfältig. Klassische Ausbildung, Weiterbildungen, Studium oder Umschulung – für jede Art von Schulabschluss und beinahe jede Altersgruppe findet sich ein Weg zum Traumberuf mit kreativen Entfaltungsmöglichkeiten.
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