Die Regale der Supermärkte quellen über von Schokoladen-Hasen, Waffel-Eiern und Frühlingsdeko. Kein Zweifel, Ostern ist unaufhaltsam im Anmarsch und signalisiert der gestressten Dame des Hauses, dass sie so langsam einen Feiertage-Schlachtplan entwerfen sollte.
Familienfeste sind ja grundsätzlich zwiespältig: Einerseits stressig, nervenaufreibend und anstrengend, andererseits aber doch so schön, dass sie keiner missen möchte. Und gerade Ostern bietet mit seinem Frühlingsduft, seiner Blütenpracht, seinem lauen Lüftchen viel mehr als nur ein Familienfest – Ostern sagt dem Winter endgültig auf Wiedersehen und begrüßt alles Farbenfrohe, Duftende und Lebendige.
Die österlichen Ursprünge
Mittlerweile immer öfter als bloße Familien-Feierlichkeit deklariert, geht Ostern ursprünglich auf die Auferstehung Jesu Christi zurück, der mit seinem Kreuzestod die Schuld der Menschheit gesühnt und somit den Tod überwunden hat.
Da dieses Ereignis laut dem Neuen Testament in die Woche der jüdischen Festlichkeit Pessach fielen, wird Ostern am selben Datum begangen wie das an den jüdischen Auszug aus Ägypten mahnende Fest.
Ostern fällt demnach immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond, was frühestens am 22. März beziehungsweise spätestens am 25. April der Fall sein kann. Die enorme Bedeutung Osterns wird angesichts der Tatsache klar, dass alle übrigen christlichen Feste, die über kein festgelegtes Datum verfügen, vom Ostersonntag aus berechnet werden.
Ostern auf dem Siegeszug
Die frühe Christenheit beging Ostern in der Osternacht, also von Karsamstag auf Ostersonntag. Auch bekannt als „Nacht der Nächte“ war sie dem Wachen und Beten gewidmet, dem Gedenken an Christi Auferstehung und Überwindung des Todes.
Ab dem vierten Jahrhundert wurde das wichtigste Fest im Kirchenjahr auf drei Tage ausgeweitet. Seither erstreckt sich die Liturgie von der Feier des letzten Abendmahls am Gründonnerstag bis zum Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag: Die so genannte österliche Freudenzeit bricht an (fünfzig Tage einschließlich Pfingsten).
Osterzeit ist Fastenzeit
Genau genommen beginnt die Osterzeit allerdings nicht erst am Gründonnerstag, dessen Namensherkunft bis heute nicht abschließend geklärt ist, sondern wesentlich früher, nämlich am Aschermittwoch.
Eine 40-tägige Fastenzeit ab diesem Zeitpunkt erinnert an die vierzig Jahre Wanderschaft der Israeliten durch die Wüste sowie an Jesu 40-tägige Fasten- und Gebetszeit in der Wüste. Der vierzigste Tag, der Karsamstag beendet schließlich die Fasten- und Bußzeit.
Die letzte Woche vor Ostern wird Karwoche genannt und mit dem Palmsonntag eingeläutet. Dieser erinnert an Jesu Einzug in Jerusalem, bei welchem er auf einem Esel reitend mit Palmwedeln von der Bevölkerung begrüßt wurde.
Gründonnerstag markiert schließlich das letzte Abendmahl Christi mit samt seinen Jüngern; Karfreitag wird als Jesu Kreuzigungstag angesehen. Nach dem Karsamstag, einem Tag der Grabesruhe, wird am Ostersonntag schließlich die Auferstehung des Heilands von den Toten gefeiert.
Ostern heißt nicht gleich Ostern
Der dem Altgermanischen entsprungene Name Ostern hängt vermutlich mit der Himmelsrichtung Osten zusammen. Die im Osten aufgehende Sonne wird im Christentum als Symbol für den auferstehenden und dereinst wiederkehrenden Erlöser verstanden. Dies ist auch der Grund, weshalb Kirchen im christlichen Abendland geostet sind.
Während das Fundament Osterns christlich geprägt ist, sind viele der österlichen Bräuche hingegen heidnischen Ursprungs.
In anderen europäischen Sprachen wird Ostern häufig mit dem jüdischen Fest Pessach sowie seiner aramäischen Entsprechung, Pascha, in Verbindung gebracht. Sprachen slawischen Ursprungs bezeichnen Ostern meist als „Große Nacht“ oder ähnliches.
Wie bei allen kirchlichen oder heidnischen Festen haben sich auch um Ostern zahlreiche Bräuche und Traditionen eingebürgert, die zum Teil noch intensiv gepflegt werden. Dabei unterscheiden sich die Osterbräuche von Land zu Land und vor allem zwischen der westlichen und östlichen Kirche.
Bild: Handbemalte Ostereier von Vera Kratochvil