Jeder, der schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, die Bekanntschaft mit Schimmel zu machen, ist fürs Lüften sensibilisiert. Dass erhöhte Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden Schimmelbildung begünstigt, weiß fast jeder. Aber gibt es zur Schimmelvermeidung konkrete Regeln, die man befolgen kann?
So entsteht Schimmel
Raumluft enthält immer zu einem gewissen Teil nicht sichtbaren Wasserdampf. Während eines Tages können in einem Vier-Personen-Haushalt schon einmal zehn Liter Flüssigkeit an die Zimmerluft abgegeben werden. Dies geschieht durch den Atem, Wäschetrocknen, Zimmerpflanzen, Duschen, Kochen usw. Damit sich diese Feuchtigkeitsmengen nicht in Form von Tauwasser an den Zimmerwänden niederschlagen und hartnäckigen und gesundheitsschädlichen Schimmel verursachen, muss regelmäßig gelüftet werden.
Grundsätzliches zum Heizen
Angesichts steigender Heizkosten vermeidet der sparsame Bürger natürlich zu häufiges Lüften, schließlich möchte man nicht zum Fenster hinaus heizen. Kaum genutzte Räume werden oftmals gar nicht beheizt. Es ist allerdings ein verbreiteter Irrglaube, man könne über diese Praxis Geld sparen.
Tatsächlich begünstigen kalte Wände die Schimmelbildung und eine fachmännische Beseitigung des Störenfrieds kommt mitunter teurer als jede Heizersparnis. Davon abgesehen ist es energiesparender und damit wirtschaftlich sinnvoller, wenig genutzte Zimmer lieber konstant auf niedrigem Niveau zu heizen anstatt völlig ausgekühlte Räume bei Bedarf neu aufzuheizen.
Auch bei längeren Reisen oder vorübergehend leerstehenden Wohnungen ist Heizen während der kühlen Jahreszeit ein Muss. Ist es zu kalt, können beispielsweise Wasserleitungen frieren und platzen und damit kostspielige Wasserschäden hervorrufen. Sechzehn Grad Raumtemperatur sollten im Zuhause auch während längerer Reisen in etwa gewährleistet sein. Am besten man lässt sämtliche Türen innerhalb der Wohnung auf, damit die Luft gut zirkulieren kann und alle Räume gleichmäßig beheizt werden.
Wissenswertes zum Lüften
Zwar ist es wahr, dass zu trockene Raumluft, Erkältungen begünstigt und demnach gegen ein wenig Feuchtigkeit nichts einzuwenden ist, doch muss stets die Balance gewahrt bleiben. Grundsätzlich gilt: Mindestens zweimal täglich Lüften, um einen kompletten Luftwechsel der Wohnung vorzunehmen. Je kälter die Temperaturen draußen sind, desto kürzer sollte man die Lüftungszeiten halten, damit die Zimmer nicht zu kalt werden.
Gerade morgens und abends bietet sich ein Durchzug zum raschen Luftaustausch an. Einzelne Räume müssen unter Umständen öfter gelüftet werden, wenn vermehrte Luftfeuchtigkeit entstanden ist, z.B. nach dem Kochen oder Duschen. Die Fenster zu kippen hilft nur wenig, besser ist Stoßlüften für die Dauer einiger Minuten.
Übrigens ist Lüften auch trotz Regen oder Schneegestöber wichtig. Natürlich sollte keine Nässe in die Wohnung gelangen, doch ein Luftaustausch muss gewährleistet sein. Selbst die verhältnismäßig feuchte Außenluft ist in diesen Fällen nämlich trockener als die warm-feuchte Zimmerluft.
Heiz- und Lüftungsregeln gegen Schimmel
- Erneuern Sie regelmäßig die Raumluft durch Stoßlüften oder Durchzug (mindestens zweimal täglich). Drehen Sie die Heizung dabei runter. Je kälter es draußen ist, desto kürzer sollten Sie querlüften.
- Lüften Sie einzelne Räume nach feuchtigkeitsintensiven Tätigkeiten wie Duschen oder Wäschetrocknen.
- Vermeiden Sie Dauerlüften durch gekippte Fenster.
- Behindern Sie nicht die Wärmeabgabe der Heizkörper, indem Sie Möbelstücke davor platzieren.
- Wo viel Wasserdampf freigesetzt wird, z.B. beim Kochen in der Küche, sollte die Tür geschlossen werden, damit sich der Dampf nicht in der gesamten Wohnung verteilt.
- Stellen Sie Möbel möglichst nicht an Außenwände. Wenn dies aufgrund der Raumaufteilung doch nötig ist, sollten Sie die Möbelstücke etwa 10-15 cm von der Wand abrücken.
- Besorgen Sie sich im Baumarkt ein Messgerät zur Luftfeuchte. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 55 und 60 Prozent liegen.
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