Smalltalk lernen – Die Kunst der zwanglosen Plauderei macht vielen Leuten Schwierigkeiten: Beim Smalltalk muss man zunächst das Eis brechen, dann das Gespräch am Laufen halten, Pausen überbrücken und eventuell Klippen umschiffen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Keine leichte Aufgabe und kein Wunder, dass zahlreiche Ratgeber vom „richtigen“ Smalltalk handeln. Wer Smalltalk lernen möchte oder herausfinden will, weshalb seine Plaudereien nicht so richtig in Gang kommen, sollte sich mit dem Sinn sowie den ungeschriebenen Gesetzen von Smalltalk auseinandersetzen. Smalltalk lernen – mit unseren Tipps klappt’s bestimmt!
Was ist Smalltalk?
Das kleine Alltagsgespräch zwischendurch, Smalltalk genannt, kann einem überall begegnen. Beim Bäcker um die Ecke, im Fahrstuhl eines öffentlichen Gebäudes, in der Kantine, im Telefongespräch mit Kunden oder auf einer Party, bei der man kaum jemanden kennt. Viele Menschen empfinden solche typischen Smalltalk-Situationen als unangenehm oder versuchen sogar, ihnen zu entgehen. Grund ist ihre Unsicherheit was Smalltalk anbelangt.
Tatsächlich birgt die kleine Plauderei durchaus Risiken, schließlich kann man sein Gegenüber in der Regel noch nicht besonders gut einschätzen und muss sich zunächst einmal abtasten, um miteinander ins Gespräch zu kommen oder um eine Konversation am Laufen zu halten. Nicht selten stößt man jemanden beim Smalltalk vor den Kopf oder erntet selbst Ablehnung. Auch das unangenehme Gefühl, die Unterhaltung nicht richtig in Gang zu bringen, stößt viele vom Smalltalk ab. Damit verpassen sie allerdings wertvolle Chancen in beruflicher und persönlicher Hinsicht. Smalltalk kann in jeder Lebenslage ein Türöffner sein: So manch eine Partnerschaft hat mit einer kleinen Plauderei begonnen und auch im Job wird Smalltalk von vielen als Erfolgsinstrument gefeiert. Beim kleinen Alltagsgespräch treten hierarchische Beziehungsunterschiede in den Hintergrund und die Gesprächsteilnehmer können leichter Vertrauen schaffen und gegenseitige Sympathie aufbauen.
Wann und wo ist Smalltalk sinnvoll?
Grundsätzlich gilt: Smalltalk kann in einer Vielzahl von Situationen angebracht, erwünscht und sinnvoll sein. Letztlich hängt der Einsatz von Smalltalk allerdings von den einzelnen Gesprächsteilnehmern ab. Während ein Kollege vielleicht dankbar Ihre Bemerkung übers Wetter aufgreift und ein paar Takte mit Ihnen spricht, konzentriert sich ein anderer stur auf seinen Computerbildschirm, um nicht aus dem Konzept gebracht zu werden. In der Regel finden Sie recht schnell heraus, wer für Smalltalk offen ist und wer ihn lieber meidet. Versuchen Sie, die Reaktionen Ihrer Mitmenschen diesbezüglich etwas bewusster wahrzunehmen, um daraus zu lernen. Mit der Zeit können Sie die Gestik, Mimik und den Tonfall Ihrer Mitmenschen besser einschätzen und merken rasch, wer Lust hat zu plaudern.
Natürlich gibt es auch spezielle Situationen, in denen Smalltalk besonders erwünscht und nutzenbringend ist, z.B.:
Beim Vorstellungsgespräch:
Zugegeben, Vorstellungsgespräche sind meist etwas verkrampft und die wenigsten würden solche angespannten Situationen als perfekte Basis für Smalltalk beurteilen. Tatsächlich kann Smalltalk aber entscheidend dazu beitragen, Anspannung zu lösen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Viele Personaler wissen um die Nervosität der Bewerber und setzen von sich aus gezielt Smalltalk ein, um die Gesprächssituation positiv zu gestalten.
Ihr erster Tag im neuen Job:
Den ersten Tag in einem neuen Job hinter sich zu bringen ist mitunter schwieriger als ein Vorstellungsgespräch zu meistern. Man kennt sich nicht aus, muss sich neue Aufgaben aneignen und wird von den Kollegen und dem Vorgesetzten als „der Neue“ oder „die Neue“ beäugt. Selbst wenn die Belegschaft einen wohlwollend behandelt, empfinden viele die Situation als anstrengend und angespannt. Auch hier kann Smalltalk ein Eisbrecher sein. Nutzen Sie doch Ihre Unwissenheit als Neuer und fragen Sie Ihre Kollegen nach dem Weg zur Kantine, der Funktionsweise des Druckers oder wie man die Rückenlehne des Drehstuhls verstellt. Keiner wird Ihnen böse sein, wenn Sie während Ihrer Einarbeitungszeit viele Fragen stellen. Auch Fragen, die in eine persönlichere Richtung zielen, sind erlaubt und helfen Ihnen dabei, Ihre Kollegen kennenzulernen, ihre Persönlichkeiten und ihren Sinn für Humor zu ergründen.
Beim Besuch einer Messe, eines Kongresses oder einer Business-Veranstaltung:
Bei Messebesuchen versteht sich Smalltalk von selbst. Als Repräsentatnt seines Unternehmens nimmt man an einer solchen Veranstaltung teil, um Kontakte zu knüpfen oder lukrative Geschäfte aufzutun. Gleichgültig, ob Sie bei einer Messe ausstellen oder als Besucher vor Ort sind – Smalltalk hilft Ihnen entscheidend dabei, im Gedächtnis Ihrer Gesprächspartner haften zu bleiben und eventuell sogar mehr Informationen aus Ihrem Gegenüber herauszukitzeln als andere.
Bei Kundengesprächen:
Key Accounter oder Vertriebler sind in der Regel gute Smalltalker, denn es ist Ihr Geschäft, eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen und den Kunden oder Geschäftspartner an das Unternehmen zu binden. Wer hin und wieder mal eine Anekdote in ein Telefonat einfließen lässt oder sich nach einzelnen Belangen des Gesprächsteilnehmers erkundigt, wird oftmals positiver wahrgenommen.
Im privaten Bereich:
Natürlich gilt auch im Privatleben der Grundsatz: Menschen, die Smalltalk nutzen, gelten als offen und häufig auch als freundlich. Im Vergleich zu zurückhaltenden und reservierten Zeitgenossen gelten Sie als nahbar. Des Weiteren hilft Smalltalk entscheidend dabei, neue Leute kennenzulernen und einen großen Bekanntenkreis aufzubauen und zu pflegen.
Tipps für Smalltalk
Wer noch kein Konversations-Profi ist und gerne Smalltalk lernen möchte, sollte jede Gelegenheit zur Übung nutzen und sich konkrete Ziele setzen. Beginnen Sie nicht gleich damit, Ihren Traumpartner anzusprechen oder den Konzernboss im Fahrstuhl anzuquatschen, sondern nehmen Sie sich kleine Herausforderungen für den Alltag vor. Beispielsweise könnten Sie beim Bäcker nicht nur drei Brötchen verlange, sondern noch einen Satz zum Wetter fallen lassen. Fragen Sie doch mal Ihren Nachbarn, wie die Pflanzen heißen, die er so sorgsam in seinem Vorgarten hegt und pflegt oder ordern Sie bei Ihrem Lieblingsitaliener nicht nur eine Pizza, sondern beginnen Sie eine Plauderei über Italien oder Gastronomie. Es warten zahlreiche Möglichkeiten auf Sie, Smalltalk zu lernen und zu optimieren. Folgende Tipps sollten Ihnen dabei helfen, zum Plauderkünstler zu avancieren:
Wagen Sie den Anfang beim Smalltalk!
Smalltalk ist nicht unbedingt die Lieblingsdisziplin der eher etwas distanzierten Deutschen. Es benötigt daher oftmals jemanden, der den Anfang macht. Das muss nicht unbedingt eine Bemerkung oder Frage sein. Mitunter reicht es bereits aus, freundlich zu lächeln, zu grüßen und dabei Augenkontakt aufzunehmen, beispielsweise im Zug oder Fahrstuhl. Manch ein Zeitgenosse hat nämlich nur darauf gewartet, einen offenen Gesprächspartner zu finden.
Falls Ihr Gegenüber keine Anstalten macht, das Gespräch zu eröffnen, aber durchaus interessiert wirkt, sollten Sie den Anfang machen und je nach Situation eine Bemerkung fallen lassen oder eine Frage stellen. Bei einer Party beispielsweise bieten sich die Musik oder Partysnacks an, um ins Gespräch zu kommen. Im geschäftlichen Bereich könnte es eine unverfängliche Frage zur beruflichen Tätigkeit sein.
Meiden Sie Religion, Politik, Geld und andere polarisierende Themen!
Selbst wenn das politische Tagesgeschehen Ihr Steckenpferd sein sollte oder Sie dafür brennen, Ihrem Gegenüber von Ihrem neu erworbenen Ferienhaus auf den Malediven vorzuschwärmen – manche Themen sind beim Smalltalk eher unangebracht. Smalltalk soll nicht polarisieren, den anderen nicht vor den Kopf stoßen oder bloßstellen, sondern eine ungezwungene Unterhaltung sein, die vor allem von belanglosen Gesprächsthemen und offenem Austausch lebt. Vermeiden Sie sämtliche Themen, die eine Diskussion oder sogar einen Disput vom Zaun brechen können und lassen Sie die Meinung des anderen unkommentiert, sollte sich Ihr Gesprächspartner zu einem Sachverhalt gegenteilig äußern. Auch persönliche Probleme, Tratsch oder Gerüchte bieten kein gutes Smalltalk-Thema und sollten tunlichst vermieden werden.
Betonen Sie Gemeinsamkeiten und zeigen Sie Interesse!
Beim Smalltalk geht es darum, eine angenehme Gesprächssituation für alle Beteiligten zu schaffen. Nörgelei bringt einen nicht weiter, sondern vergiftet eher die Atmosphäre. Greifen Sie daher im Gespräch Aspekte auf, zu denen Sie sich positiv äußern können un signalisieren Sie Ihrem Gegenüber mit Fragen Ihr Interesse an seinen Herzensthemen. Zwar sind viele Menschen zunächst einmal distanziert, doch tauen sie rasch auf, wenn man ihnen Gelegenheit gibt, sich zu ihren Lieblingsthemen zu äußern und etwas über sich zu erzählen. Solche Plaudereien avancieren zu Selbstläufern, wenn Sie sich als guter Zuhörer erweisen, der seinem Gesprächspartner mit offenen Fragen (keine Ja-Nein-Fragen) etwas auf die Sprünge hilft.
Seien Sie neugierig!
Wer auf einer Party kaum jemanden der Anwesenden kennt und sich daher mühsam zum Smalltalk aufrafft, wird vermutlich keinen sehr unterhaltsamen Abend haben. Auf Smalltalk muss man Lust haben. Nur wer neugierig ist auf andere und auf die zwanglosen Gespräche kommt authentisch und interessiert rüber. Die wichtigste Grundlage für Smalltalk ist daher Ihre persönliche Einstellung. Oftmals wird Smalltalk als oberflächliches Geschwätz abgetan. Stattdessen sollte man die Kunst des Plauderns als optimale Gelegenheit betrachten, neue Leute kennenzulernen, seinen Horizont ein wenig zu erweitern und sich selbst positive Erlebnisse zu bescheren.
Fehler beim Smalltalk
Wenn das Gespräch einfach nicht so richtig in Gang kommen will, sollten Sie vielleicht kurz innehalten und sich überlegen, ob etwas schief läuft. Folgende Fehler und Mängel können Ihnen beim Smalltalk das Leben schwer machen:
Sie sind ein Besserwisser oder Angeber.
Wer wird schon gerne korrigiert? Die meisten von uns lassen sich noch nicht einmal gerne von guten Freunden oder Verwandten verbessern. Wer sich in einer Konversation als notorischer Besserwisser oder Prahlhans hervortut, erntet daher in den meisten Fällen keine Anerkennung, sondern nur ein müdes Gähnen und Gesprächsteilnehmer, die sich aus dem Smalltalk ausklinken und lediglich aus purer Höflichkeit lächlen.
Schluss mit dem Monolog!
Zu Smalltalk gehören mindestens zwei. Vergessen Sie Ihr Gegenüber nicht, während sie voller Inbrunst von Ihrem letzten Urlaub erzählen. Sorgen Sie dafür, dass auch ihr Gesprächspartner zum Zug kommt. Werfen Sie dem anderen den Ball zu und konzentrieren Sie sich eine Weile aufs Zuhören.
Anderes Thema bitte!
Themen sind natürlich abhängig vom jeweiligen Gesprächspartner. Sollte der Smalltalk nicht so richtig laufen, liegt es womöglich daran. Wechseln Sie also die Thematik und stellen sie eine möglichst offene Frage, um Ihrem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, das Gespräch in eine Richtung zu lenken, die ihm behagt.
Ihre Gesprähspartner versteht Sie nicht.
Gerade bei beruflichen Thematiken neigt man dazu in die Fachsprache abzudriften und sich in Einzelheiten zu verlieren, die den Gesprächspartner nicht interessieren oder die er unter Umständen gar nicht nachvollziehen kann. Seien Sie daher wachsam, wie Ihr Gegenüber reagiert, ob er einsilbig wird oder eventuell bei der einen oder anderen Vokabel fragend schaut.
Viel Erfolg beim Üben und Lernen von Smalltalk wünscht Mittags-Pause.de!
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