Manch einer wird jeden Abend bang den Wetterbericht schauen und darauf hoffen, dass der Himmel seine Schneeschleusen öffnet. Weiße Weihnacht gehört für viele zur Festatmosphäre dazu. Doch an eine Spezies denkt man bei seiner Schneeeuphorie nur sehr selten: Wildtiere müssen im Winter gegen den Hunger kämpfen und eine geschlossene Schneedecke bedeutet für sie eine zusätzliche Last.
Störung vermeiden
Zahlreiche Bewohner von Feld und Flur schlummern ihren Winterschlaf oder haben sich gen Süden zurückgezogen. Doch noch immer herrscht reges Treiben in deutschen Wäldern. Wer in verschneiter Landschaft einen Winterspaziergang macht und ab und an aufmerksam den Blick gen Boden schweifen lässt, wird zahlreiche Tierspuren im Schnee erkennen können.
Anders als ihre menschlichen Genossen halten Wildtiere im Winter allerdings nicht viel von vorweihnachtlichem Stress. Hektik verbraucht Energie, die sie während der kalten Jahreszeit unbedingt benötigen.
Vor allem der Rothirsch zeigt sich als wahrer Energie-Künstler. Sein Pansen fasst im Winter bis zu 60 Prozent weniger Nahrung und sein Stoffwechsel wird auf ein Minimum heruntergefahren. Oft verharrt er in ein und derselben Stellung und wirft seine körpereigene Heizung erst an, sobald Gefahr droht und er spontan flüchten muss. Spaziergänger und Wanderer sollten darum gerade im Winter auf den Wald- und Feldwegen bleiben, um die Tiere an ihrem Rückzugsort möglichst nicht zu stören.
Auf Nahrungssuche
Pudelwohl fühlt sich das schneeweiße Hermelin im Winter. Er ist dank seines Fells nicht nur perfekt getarnt, sondern hat sich auch eine prima Überlebensstrategie ausgedacht. Er jagt seine Winterbeute sogar unterhalb der geschlossenen Schneedecke in Mäusegängen. Auch Füchse haben sich mit dem kalten Weiß arrangiert und spüren dank ihres brillanten Gehörs Mäuse auch unterhalb der Schneedecke auf. Dann wird blitzartig zugestoßen.
So gut ist aber nicht jeder auf die Nahrungssuche im Winter spezialisiert. Greifvögel leiden während des Winters besonders unter der Schneepracht, wagt sich doch kaum ein Nager an die Oberfläche. Oft sieht man Bussarde im Winter stundenlang auf Pfählen oder Wipfeln verharren, in der Hoffnung auf Beute.
Auch kleine Vögel leiden unter der weißen Masse. Da sie bei geschlossener Schneedecke nicht mehr im Boden scharren können, weichen sie oft auf Beeren als Nahrungsquelle aus, die auch im Winter wachsen. Gefrorene Beeren halten die Mägen der Piepmätze übrigens gut aus.
Immerhin können sie notfalls in die Städte ausweichen, um an den bereitgestellten Futterhäuschen ihren Hunger zu stillen. Brot oder Essensreste mit Gewürzen sollten sie dort aber nicht vorfinden, besser ist spezielles Vogelfutter aus dem Fachhandel.