Ob an Weihnachten der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, ist vielerorts die Frage. Immer mehr verdrängt der Weihnachtsmann in der Werbung und in den Medien das Christkind. Man fragt sich mittlerweile, wer kommt jetzt eigentlich zu wem und woher kommt der Weihnachtsmann? Ist der Weihnachtsmann „nur“ eine Erfindung von Coca-Cola oder hat das Ganze eine tiefergehende Bedeutung?
Die regionale Verbreitung des Weihnachtsmannes?
Der Weihnachtsmann kommt eher zu den Kindern in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland – d. h. eher in evangelisch geprägten Gebieten. Er bringt den braven Kindern Geschenke – bösen ursprünglich eine Rute. Doch dass tatsächlich jemand an Heiligabend nur eine Rute bekommen hat, das hat wohl noch niemand erlebt. In Süddeutschland ist vor allem das Christkind verbreitet. So heißt der Weihnachtsmarkt hier auch meist nicht Weihnachtsmarkt, sondern Christkindelmarkt.
Die Erfindung des Weihnachtsmanns
Ab 1931 nutze Coca-Cola die Darstellung des Weihnachtsmannes, die eines dicken freundlichen alten Mannes mit Rauschebart, rot-weißem Mantel und Rute, für seine Werbung. Das war zwar der Siegeszug des Weihnachtsmanns, beantwortet jedoch nicht die Frage, woher kommt der Weihnachtsmann. Erste bildliche Darstellungen des Weihnachtsmanns fanden sich bereits bei dem Spätromantiker Moritz von Schwind. Er schuf 1847 für eine Erzählung die Gestalt des „Herrn Winter“, an der sich künftige Darstellungen des Weihnachtsmanns orientierten. 1820 wurde der Weihnachtsmann im Deutschen Wörterbuch erstmals als Synonym für das Christkind erwähnt.
Ist der Weihnachtsmann eigentlich der Nikolaus?
Wenn man der Frage „Woher kommt der Weihnachtsmann?“ auf den Grund gehen will, so muss man in die Zeit der Reformation zurückkehren. Das Bürgertum war in einigen Teilen Deutschlands bemüht, nicht am Todestag des heiligen Nikolaus die Geschenke zu verteilen, sondern aus dem Nikolaus und dem ihn begleitenden Knecht Ruprecht EINE Figur, den Weihnachtsmann, zu machen. Er verteilt die Geschenke und tut niemand etwas Böses.
Briefe an den Weihnachtsmann
Die Frage „Woher kommt der Weihnachtsmann?“ stellt sich vor allem auch dann, wenn Kinder zur Weihnachtszeit ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann schicken möchten. Schließlich muss man doch wissen, wo der Weihnachtsmann wohnt und wohin die Post geschickt werden soll. In Deutschland gibt es tatsächlich solche Weihnachtspostämter, die die Briefe der Kinder beantworteten. Briefmarkensammler aus Himmelreich bei Hannover, sowie in Himmelreich im Schwarzwald, in Himmelstadt in Bayern oder in Himmelpfort in Brandenburg beantworten die Briefe der Kinder. Auch in Himmelsthür, einem Hildesheimer Stadtteil, sowie in Engelskirchen (NRW) und in St. Nikolaus gibt oder gab es Weihnachtspostämter. Und wer weiß, Versuch macht klug: Brief hinschicken – vielleicht wird dort ja auch Dein Wunsch erfüllt und Du erhältst Post vom Weihnachtsmann. Wäre doch sehr schön, oder?
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